Der Vorleser

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Karl Kraus ca. Egon Schwelb

10.12.1935 – 06.04.1936
Prag

[194.] Im Zuge des Verfahrens Kraus ca. Sozialdemokrat (siehe Akt 193) kam es zu einem Gespräch Turnovskys mit dem gegnerischen Anwalt Egon Schwelb, in dem Turnovsky Schwelb vorwarf, dass seine Anträge nur auf die Sabotierung des Verfahrens zielten.

Darauf erklärte Schwelb: "Ich spreche jetzt nicht vom Prozesse und Sie müssen ja Herrn Kraus von dem, was ich jetzt sage, keine Mitteilung machen. Ich finde, dass das Verhalten des Herrn Kraus [...] die grösste Lumperei der Weltgeschichte ist. Diesen Prozess wird auch die Weltgeschichte entscheiden." (194.1.)

Korrespondenz Samek – Kleinkunstbühne Stachelbeere

31.05.1935 – 25.06.1935
Wien

[198.] Im Mai 1935 forderte Samek die Kleinkunstbühne "Stachelbeere" des "Bundes junger Autoren Österreichs" auf, Kraus' Einbeziehung in ihr Programm zu unterlassen: Sein dort satirisch dargestellter Einzug im Hotel "Zum goldenen Kreuz" neben Franz Werfel könne als "eine dem Sachverhalt widersprechende Schmähung und Verspottung qualifiziert" werden. Samek drohte widrigenfalls mit Klage und verlangte einen Sühnebetrag von 50 Schilling an das Dollfuß-Werk sowie die Bezahlung seiner bisher angelaufenen Kosten (S 25.64).