Rezension des Volksfreund

[...] im Gegensatz zu anderen Selbstschaffenden über eine anerkennenswerte Vortragskunst verfüge, die dem oft äußerst dürftigen Inhalt nicht wenig zu statten kommt. [...] »Die Welt der Plakate«, eine übrigens recht frische Skizze, leitete die Vorlesung ein. Wenn sie auch auf Originalität weniger Anspruch erheben kann, so zählte sie doch zum besten des Abends. Das gleiche gilt von einer bunten Schar mehr oder minder geistreicher Aphorismen, welche des kristallen Schliffes nicht entbehren. Die Feuilletonisten kommen bei Herrn Kraus nicht besonders weg. Schlechte Erfahrungen?

Auf diese Frage läßt sich der Kritiker nicht weiter ein, so wie man bekanntlich auch die schlechten Erfahrungen, die ein weiberfeindlicher Philosoph mit den Weibern gemacht haben mag, nur diskret andeutet.

Maximilian Harden zählt nicht zu den besten Freunden des Wiener Satirikers; mit besonderer Vorliebe karikiert er den bei aller Härte doch nicht ungenießbaren Stil Hardens; er ist eben etwas Persönliches und dcshalb mißlingen auch die Versuche, ihn zu kopieren, wie sie ja Nanny Lambrecht — im Roman übrigens noch mehr deplaciert — unternommen hat ....

[Volksfreund, zitiert in: Die Fackel 313-314, 31.12.1910, 55] - zitiert nach Austrian Academy Corpus