Der Vorleser

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Karl Kraus ca. Reichspost

29.11.1922 - 14.03.1923
Wien

[2.] Die Reichspost brachte einen Artikel zu Kraus' religiösem "Kreislauf" (Judentum/Katholizismus/Austritt). Kraus und Samek forderten die Berichtigung falscher Darstellungen in diesem Artikel (vgl. dazu Die Fackel 601-607, November 1922, S. 4-5). Da die Berichtigung nicht erfolgte, klagten Kraus und Samek den verantwortlichen Redakteur Karl Schiffleitner, der die Berichtigung als irrelevant abgelehnt hatte. In der Anklageschrift wurde die Bedeutung des Hinzufügens und Weglassens einzelner Worte, die zur Entstellung des Grundgedanken führten, genau erörtert (u.a.

Karl Kraus ca. Reichspost

09.02.1923 - 29.05.1923
Wien

[6.] Die Reichspost behauptete: Karl Kraus habe sich zwar "mit Begeisterung in den Umsturz" gestürzt, aber sofort aufgehört, die Republik "über den grünen Klee und über alle monarchische Vergangenheit" zu preisen, "als ihm Genosse Breitner die neu erfundenen Steuern abzwackte" (vgl. 6.1.). Kraus und Samek forderten eine Berichtigung, in der klargestellt werden sollte, dass Kraus' Kritik sich nicht auf die Steuer an sich, sondern auf das "Vorgehen eines Magistratsbeamten" bezogen habe, das "Ueberreste des monarchischen Geistes in der Republik" sichtbar gemacht habe.

Karl Kraus ca. Alfred Kerr

07.09.1928 – 25.10.1929
Berlin

[70.] In der Fackel 787-794, September 1928, widmete Kraus sich unter dem Titel "Der größte Schuft im ganzen Land … (Die Akten zum Fall Kerr)" gänzlich seiner Polemik gegen Kerr und der Berichterstattung über den Prozess gegen diesen (vgl. Akt 68). Das Heft wurde besonders in Berlin verbreitet und durch Plakate beworben.

Karl Kraus ca. Reichspost

18.09.1927 – 10.01.1928
Wien

[92.] Auch die Reichspost berichtete über Kraus' plakatierte Rücktrittsforderung an Schober. Sie spekulierte, warum die Wiener Plakatierungs- und Anzeigengesellschaft (WIPAG) dieses anbrachte, aber das Békessy-Plakat nicht. Außerdem machte sie sich über die Unwirksamkeit von Kraus' plakatierten Aufforderungen lustig.

Karl Kraus ca. Neues Wiener Tagblatt

03.09.1928 – 29.09.1928
Wien

[109.] Das Neue Wiener Tagblatt berichtete von "Skandalszenen bei einer Kraus-Vorlesung" in Berlin. Sämtliche Kraus betreffende Behauptungen in diesem Artikel waren unwahr - es hatte nicht einmal eine Vorlesung im Neuen Theater am Zoo stattgefunden.

Karl Kraus ca. Theodor Wolff

30.09.1928 – 17.09.1932
Berlin

[112.] Karl Kraus und Oskar Samek klagten durch die Berliner Anwälte Botho Laserstein und Willy Katz den Chefredakteur des Berliner Tageblatts Theodor Wolff. Dieser hatte Alfred Kerr angeblich nur unter der Bedingung eingestellt, dass er sich in seinen Angriffen gegen Reinhardt zurücknahm. Maximilian Harden hatte das am Sterbebett behauptet. Kraus zitierte diese Geschichte und wurde von Wolff der "einfachen Lüge" bezichtigt, woraufhin er klagte. Wolff brachte Widerklage ein, nachdem Kraus ihm "frechen Schwindel" unterstellt hatte.

Karl Kraus ca. Verlag Rudolf Mosse

30.09.1928 – 05.11.1929
Berlin

[113.] Die Annoncen Expedition Rudolf Mosse nahm ein Inserat für die Fackel Nr. 767-794 an, die "Die Akten zum Fall Kerr" beinhaltete. Das Inserat sollte im Berliner Tageblatt und in der Literarischen Rundschau gebracht werden. Als die Annoncen Expedition Rudolf Mosse die Schaltung des Inserats im letzten Moment doch ablehnte, klagte Karl Kraus durch seinen Berliner Anwalt Botho Laserstein wegen Vertragsbruch.

Karl Kraus ca. Arbeiter-Zeitung

14.03.1929-27.07.1929
Wien

[121.] In der 'Fackel' Nr. 795-799 kritisierte Kraus die unauthorisierten Kürzungen, die die Arbeiter-Zeitung in einem Artikel ihres Mitarbeiters Franz Leschnitzer vorgenommen hatte als "Vergewaltigungen". Die Arbeiter-Zeitung glossierte etwa drei Monate später diese Kritik unter dem Titel "Literatur vor dem Handelsgericht". Kraus verlangte eine Berichtigung diverser, in dieser Glosse falsch dargestellter Tatsachen, die aber nicht gebracht wurde. Also brachten Kraus und Samek Klage ein.

Karl Kraus ca. Frankfurter Städtisches Schauspielhaus

06.05.1929 – 28.03.1934
Berlin, Wien

[125.] Das Frankfurter Städtische Schauspielhaus (FSH) erbat im Mai 1929 das Aufführungsrecht von "Die Unüberwindlichen". Der Vertrag darüber kam noch im selben Monat zustande, aber dann passierte trotz wiederholter Nachfragen und Vertröstungen über zwei Jahre nichts.

Karl Kraus ca. Der Tag

07.05.1929 – 19.09.1929
Wien

[126.] Der Tag berichtete, dass es bei der Dresdener Erstaufführung von Kraus' "Die Unüberwindlichen" zu "heftigen Skandalszenen im Publikum" gekommen sei:

"Zwei Akte waren anstandslos gespielt worden, als dem Publikum mitgeteil wurde, daß Camillo Castiglioni gegen die Verwendung einer Figur, durch die er verkörpert werden sollte, Einspruch erhoben habe und daß diesem Einspruch stattgegeben worden sei. Ein Schauspieler trat dann vor die Rampe und erzählte den Inhalt des dritten Aktes." (126.1.)