Samek-Akten
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Karl Kraus ca. Neues Wiener Journal
[171.] Das Neue Wiener Journal behauptete in einem Artikel über Tilly Wedekind, dass diese Frank Wedekind in Wien bei einer Aufführung der "Büchse der Pandora" kennengelernt habe, bei der der Akademische Verband für Literatur der Veranstalter gewesen sei. Tatsächlich war aber Kraus der Veranstalter dieser Aufführung gewesen und verlangte eine entsprechende Berichtigung, die aber nicht gebracht wurde.

Karl Kraus ca. Die Gegenwart
[172.] Kraus machte sich in der Glosse "Joh. Seb. Perger" (Die Fackel, 864-867, Dezember 1931, S. 66-72) über den neuen gleichnamigen Polemiker der Gegenwart lustig, der über den Prozess Schober-Staremberg geschrieben hatte und dabei für Schober eingetreten war.
Daraufhin erschien in der nächsten Gegenwart der Artikel "Bilder der Gegenwart", der einmal mehr über Kraus' Durchleuchtung des Johann Sebastian Perger und der Gegenwart spottete:

Briefwechsel zwischen dem Verlag Die Fackel, dem Verlag Universal Edition und dem Deutschen Theater Prag
[173.] Bei einer Aufführung von Jacques Offenbachs "Madame L’Archiduc" am Neuen Deutschen Theater in Prag wurden von Karl Kraus nicht genehmigte Änderungen und Extempores vorgenommen. Außerdem verärgerte Kraus, dass die Textfassung der Universal Edition (UE) an sich schon voller Fehler war.

Karl Kraus ca. Neues Wiener Journal
[174.] Anton Kuh veröffentlichte im Neuen Wiener Journal einen Artikel, in dem er in boshafter Weise eine Begegnung mit Karl Kraus und seinen "Jüngern" in einem Berliner Kaffee schilderte. Er verspottete Kraus darin als den "meistgeohrfeigten Ethiker der Gegenwart".

Karl Kraus ca. Wiener Mittags-Zeitung
[175.] Die Wiener Mittags-Zeitung brachte folgende Anekdote des Tages: "Egon Friedell soll einmal Karl Kraus gefragt haben, ob er sich schon duelliert habe. Dieser antwortete: 'O ja! Ich bin schon oft geohrfeigt worden!'" (175.1.)

Karl Kraus ca. Städtische Bühnen Essen
[176.] Die Städtischen Bühnen Essen nahmen nicht vereinbarte Kürzungen an der Krausschen Fassung von Offenbachs "Madame L'Archiduc" vor – vor allem strichen sie die von Karl Kraus eingefügte Verherrlichung Offenbachs am Schluss.

Unterlagen zu einer den Prozess Pisk – Kraus betreffendene Kontroverse zwischen Emil Franzel und Oskar Pollak
[177.] Der Sozialdemokrat Emil Franzel nahm in einem Brief an die Teplitzer Arbeiter-Sänger-Zeitung, Kraus' Vorwürfe gegen Paul Amadues Pisk (siehe Akt 134) wieder auf – dieser könne nicht über proletarische Musikkultur schreiben, wenn er auch für ein rechtes Blatt wie die Berliner Börsen Zeitung schreibe. Oskar Pollak als Chefredakteur der Arbeiter-Zeitung wies Franzel daraufhin scharf zurecht – ihn treibe "lediglich das persönliche Interesse, sich bei Herrn Karl Kraus beliebt zu machen." (177.2.)

Unterlagen zu einem Prozess Anton Kuh ca. Emil Strauss
[178.] Emil Strauss wurde von Anton Kuh wegen Ehrenbeleidigung geklagt. Oskar Samek beriet Strauss' Rechtsanwalt Egon Schwelb, schickte ihm Beweismaterial gegen Kuh und legte ihm nahe, diesen als "Söldling des Erpressers Bekessy" darzustellen.

Karl Kraus ca. Berliner Tageblatt
[179.] Kraus' Berliner Rechtsanwalt Willy Katz klagte das Berliner Tageblatt, nachdem seine Berichtigung des Kommentars zu der am 28. Oktober 1931 veröffentlichten Berichtigung (siehe Akt 164) nicht gebracht worden war. Am 11. Juli 1932 teilte Katz Kraus und Samek mit, dass er dieses Verfahren mit einem Vergleich abgeschlossen habe.

Korrespondenz mit Funkstunde Berlin
[180.] Der Verlag Die Fackel erkundigte sich bei der Funkstunde Berlin, wann eine Vorlesung von Kraus beziehungsweise die Sendung "Die Reise zum Mond" unter der Wortregie von Karl Kraus stattfinden würde.
Die Funkstunde wiederum bat Kraus um die Bestätigung der von Heinrich Fischer vorgelegten Mitteilung, dass Kraus' Offenbach-Bearbeitung der "Prinzessin von Trapezunt" keine Partien politischer Natur oder Polemiken gegen Personen des öffentlichen Lebens enthielt.