Der Vorleser

Der Vorleser

1892/1910 - 1936

Seiten

Rezension der Vossischen Zeitung

Karl Kraus, der Mann der Wiener »Fackel«, las im Bechsteinsaale vor einem Kreise treuer Hörer. Ihrem Enthusiasmus bot er zwei Akte aus Hauptmanns »Webern« und den Epilog seiner eigenen Kriegsdichtung »Die letzten Tage der Menschheit«.

170. Vorlesung am 28.05.1920

28.05.1920
Berlin

[Karl Kraus las im Bechstein-Saal am] 28. Mai, 8 Uhr:

I. Vorwort. — Mit der Uhr in der Hand / Aus den »Letzten Tagen der Menschheit«: Militärspital; Die beiden Generale; Erzherzog Friedrich; Der blinde Soldat / Der sterbende Soldat / Ich habe einen Blick gesehn / Brief Rosa Luxemburgs (mit Vorbemerkung) / Absage.

Rezension des Vorwärts

Karl Krauß, der im überfüllten Bechsteinsaal las und den ganzen Abend lang bejubelt wurde, hat so überaus recht, wenn er behauptet, man müsse Tag für Tag in das vergeßliche Gehirn die Erinnerung an all das Elend, an all die Grausamkeit und Roheit des Krieges kneten, damit denen, die schon erneut sich anmaßenden Ton gestatten, ihr Treiben vorgehalten wird. Und es ist ja auch gewiß recht, daß über allen Wirren des Tages »das Lied der großen Zeit« schon fast aus dem Gedächtnis schwand, so daß nur noch ein verblaßtes gutmütiges Rückschauen vorhanden ist.